Democracy in Action – Youth Work Matters
Wie kann Jugendarbeit demokratische Räume schützen, wenn diese zunehmend unter Druck geraten?
Mit dieser zentralen Frage beschäftigte sich die internationale Konferenz »Democracy in Action – Youth Work Matters«, die vom 3. bis 5. Dezember 2025 auf Einladung von IJAB e. V. und dem Europarat im Europäischen Jugendzentrum in Straßburg stattfand. Mehr als 80 junge Engagierte, Fachkräfte der Jugend- und Sozialarbeit sowie Vertreter*innen aus Politik, Forschung und Zivilgesellschaft aus 28 Ländern kamen zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Strategien zu entwickeln.
Auch die Stiftung Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar (EJBW) war aktiv beteiligt. Markus Rebitschek, Bildungsreferent für Internationale Jugendarbeit, brachte seine Expertise in mehreren zentralen Formaten der Konferenz ein.
Die Konferenz verfolgte drei klare Ziele: die Realität des demokratischen Rückbaus verstehen, internationale Solidarität stärken und konkretes demokratisches Handeln ermöglichen.
Schon in den ersten Arbeitsgruppen wurde deutlich, wie stark demokratische Freiräume in vielen Ländern eingeschränkt werden – durch politischen Druck, Bürokratisierung oder gezielte Schwächung zivilgesellschaftlicher Akteure. Diese Erfahrungen wurden durch die Keynote von Prof. Staffan I. Lindberg (V-Dem Institute) wissenschaftlich eingeordnet. Sein alarmierender Befund: Noch nie hätten sich weltweit so viele Staaten gleichzeitig in Richtung Autokratie entwickelt.Workshop »Democracy under attack«: Fokus auf Serbien
Ein besonderer inhaltlicher Beitrag der EJBW war der von Markus Rebitschek moderierte Workshop »Democracy under attack«, der sich vertieft mit der aktuellen Situation in Serbien auseinandersetzte. Gemeinsam mit Teilnehmenden aus unterschiedlichen Ländern analysierte er Mechanismen demokratischer Erosion, die Rolle von Jugend und Zivilgesellschaft sowie Handlungsspielräume unter zunehmend autoritären Bedingungen.
Der Workshop machte deutlich, wie wichtig internationale Perspektiven und solidarische Lernräume sind, um Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und demokratische Kompetenzen junger Menschen zu stärken.World Café: Inspirierende Praxis aus Belarus
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem World Café Beitrag »Inspiring examples from youth work practice«, bei dem Markus Rebitschek das Beispiel des Belarusian National Youth Council »RADA« vorstellte und moderierte. Trotz massiver Repressionen gelingt es RADA aus dem Exil, jugendpolitische Interessen sichtbar zu machen, internationale Netzwerke aufrechtzuerhalten und demokratische Werte zu verteidigen. Der Austausch zeigte eindrucksvoll, wie resilient und kreativ Jugendorganisationen auch unter extrem schwierigen Bedingungen agieren – und wie wertvoll solche Erfahrungen für die internationale Jugendarbeit sind.
Jugendarbeit als Schlüssel zur Demokratieförderung
Impulse des Europarats, insbesondere die Vision eines »New Democratic Pact for Europe«, sowie barcamp-artige Sessions (Seeds for Democracy) unterstrichen die zentrale Rolle der Jugendarbeit. Junge Menschen sollen nicht nur beteiligt, sondern als aktive Gestalter*innen demokratischer Prozesse verstanden werden.
Die Konferenz endete mit einem klaren Appell: Demokratie braucht aktive Verteidigung – und starke Allianzen.
Für die EJBW bestätigte die Teilnahme einmal mehr die Bedeutung internationaler Vernetzung und politischer Bildungsarbeit. Die eingebrachten Perspektiven verdeutlichten, wie wichtig es ist, europäische Erfahrungen zu teilen und voneinander zu lernen.
Weitere Informationen: Arbeitskreis deutcher Bildungsstätten e.V, Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V
Bilder: Nils-Eyk Zimmermann, Abdesslam MIRDASS, IJAB
auf Facebook teilen · veröffentlicht am 16. Dezember 2025
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